Vom Trubel in die Einsamkeit

VERSTECKTE WEGE AM TEGELBERG

Gastbeitrag von Carina Heindl

Von weitem sichtbar und gerne besucht: Der Tegelberg bei Schwangau nahe Füssen ist ein beliebtes Ziel vieler Einheimischer und Gäste. Zu Fuß oder einfach und schnell per Bergbahn lockt der Berg, an dessen Fuß Schloss Neuschwanstein liegt, zahlreiche Besucher an. Stundenlang könnte man die unzähligen Gleitschirm- und Drachenflieger beobachten, die nahe der Bergstation starten – ein echtes Spektakel!

Auch ich wandere gerne auf den Tegelberg und in der umliegenden Landschaft. Letztens habe ich wieder einmal Rucksack und Wanderschuhe gepackt und bin mit ein paar Freunden vom Drehhütten-Parkplatz Richtung Tegelberg gestartet. Fast von Anfang an und auf dem Weg nach oben immer stärker hat uns der Trubel des beliebten Zieles eingeholt. Viele Wanderer jeden Alters genossen den Tag am Berg. Kurz vor dem letzten Gipfelanstieg jedoch führte uns unser Weg auf eine einsame Route. Bei sich zuziehendem Himmel bogen wir ab Richtung Latschenkopf.

Der unscheinbare Gipfel erstaunt mich immer wieder mit prächtigem Blick über Füssen und das Alpenvorland mit seinen vielen Seen. Ein Schluck Wasser und die Aussicht lässt uns kurzzeitig die Anstrengung des Aufstiegs vergessen. Als wir uns wieder auf den Weg machen, kommt gerade noch ein Paar auf den Gipfel. Ein paar nette Worte sind schnell gewechselt. Über Hänge mit letzten Schneeresten, die wir uns mit etwas Abstand mit einer Gämsenfamilie teilen, geht es an den Fuß des Franziskaners. Der weniger bekannte Gipfel steht wie ein eindrucksvoller, steiler Zahn in der Landschaft.

Die Wiesen darunter sind der perfekte Brotzeitplatz! Doch die Wolken werden immer dunkler – Zeit, weiter zu gehen. Sanfte Hänge folgen, die den Blick auf die andere Seite Richtung Ammergauer Alpen eröffnen. Schon tüfteln wir die nächsten Touren aus! Über das Mühlberger Älpele wandern wir genüsslich, teilweise aber in durchaus abschüssigem Gelände, weiter zur Drehhütte.